Die Leistenhernie ist die häufigste Bruchform, die wir kennen und behandeln. Gehäuft tritt der Bruch bei Männern auf und dabei insbesondere im Jugendalter oder bei Männern über 50 Jahren.
Die Ursache ist sehr unterschiedlich und ist bei jungen Männern angeboren und bei älteren Menschen in der Regel eine Bindegewebsschwäche. Oft zeigt sich nur eine kleine bis große Beule, die
schmerzlos ist und im Liegen sich wieder zurückbildet. Beschwerden wie ein ziehendes Gefühl treten eher bei körperlicher Belastung oder beim Pressen wie z.B. beim Stuhlgang auf.
Ein Leistenbruch sollte in der Regel operiert werden, da die Einklemmungsgefahr von Fettgewebe oder Darmanteilen im Laufe des Lebens ca. 3% beträgt und dann immer eine Notoperation daraus
resultiert.
Die Leistenhernie wird bei uns in der Regel in schonender Technik Minimal Invasiv operiert. Dabei bevorzugen wir das TAPP (TransAbdominale Präperitoneale Patchplastik) Verfahren, bei dem über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) mit drei kleinen Schnitten in Vollnarkose ein 10x15cm großes Kunststoffnetz
eingebracht wird. Dieses Netz löst sich nicht auf und wird in der Regel auch nicht fixiert, um Nervenverletzungen zu vermeiden.
Die Patienten bleiben zur Überwachung ein bis zwei Nächte stationär und können sofort normal belasten. Schwimmen und Laufen (Joggen) können nach 2 Wochen erfolgen, schwere körperliche
Tätigkeiten und Kraftsport erst nach 4 Wochen. Wir bevorzugen dieses Verfahren für unsere Operationen.
Bei Patienten, die mehrfach im Bauchinnenraum oder an der Prostata operiert wurden, blutverdünnende Medikamente wie Plavix oder Marcumar nehmen oder einen Bruch haben, der in den Hodensack
(Skrotum) reicht, bevorzugen wir das offene Verfahren nach Lichtenstein.
Hierbei erfolgt ein Hautschnitt von ca 6 cm in der Leiste und es wird ein 8x10 cm großes Polypropylen Netz
implantiert. Der stationäre Aufenthalt beträgt 1-2 Tage und die Patienten können nach 6 Wochen voll belasten. Bei gesunden Patienten kann die Operation auch ambulant
durchgeführt werden.
Junge Patienten unter 25 Jahren oder Patienten, die trotz eines erhöhten Rezidivrisikos kein Netz wünschen, können nach
der Shouldice Technik operiert werden. Dabei wird die Leistenkanalhinterwand mit einer doppelten Naht eines sich nicht auflösenden Fadens
verstärkt. Diese Operation kann ambulant durchgeführt werden.
Häufig haben Patienten eine beidseitigen Leistenbruch. Oft bestehen keine Schmerzen oder nur Beschwerden auf einer Seite. Die Minimal Invasive Therapie ermöglicht es über die vorhandenen drei
Schnitte beide Leisten in einer Operation zu versorgen. Prinzipiell sollten nur vorhandene Brüche operiert werden, also keine vorsorgliche Operation einer Seite. Bei einer TAPP beider Seiten
werden zwei Netze zu je 10x15cm eingelegt und müssen auch festgemacht werden. Dieses kann entweder mit einem Gewebekleber oder kleinen auflösbaren Tackern erfolgen. Der stationäre Aufenthalt
beträgt in der Regel zwei Nächte.
Dagegen wird ein beidseitiger Leistenbruch in offener Technik bei uns immer in zwei zeitlich getrennten Operationen behandelt, da hier eine deutlich größere Immobilität vorhanden ist, die zu
weiteren Komplikationen wie Thrombose, Darmbelastung oder Lungenentzündung führen kann. Dieses Operationen führen wir mit einem 3 monatigen Abstand durch.
Gerne können Sie online einen Termin bei unseren Ärzten über DOCTOLIB buchen.
Wir freuen uns.